Craniosacrale Körperpsychotherapie ist eine spezialisierte Form der Craniosacraltherapie, die ich in meiner Praxis anwende. Diese Methode kann es ermöglichen, Körper und Psyche gleichermaßen anzusprechen, um tiefgehende Heilungsprozesse in Gang zu setzen. Im Folgenden möchte ich Ihnen einen umfassenden Einblick in diese wirkungsvolle Therapieform geben.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist craniosacrale Körperpsychotherapie
- Wie funktioniert die Körperpsychotherapie?
- Was passiert bei einer Körperpsychotherapie?
- Was ist das besondere am craniosacralen Ansatz im Gegensatz zu anderen körperpsychotherapeutischen Methoden?
- Wann wird craniosacrale Körpertherapie eingesetzt?
- FAQ: Weitere häufig gestellte Fragen zum Thema craniosacralen Therapie
1. Was ist Craniosacrale Körperpsychotherapie?
Die Craniosacrale Körperpsychotherapie ist ein integraler Bestandteil der craniosacralen Osteopathie. Ihr zugrunde liegt der Kerngedanke, dass Körper, Geist und Emotionen eine untrennbare Einheit bilden, die in der Behandlung berücksichtigt werden sollte. Das heißt, dass Gefühle, Glaubenssätze sowie kleine und große Traumata im Körper gespeichert sind und zu Blockaden, Verspannungen oder Erkrankungen führen können. Im Kontext der craniosacralen Therapie werden diese energetischen Blockaden als Energiezysten bezeichnet.
Durch die craniosacrale Therapie kommen diese festgefahrenen Erinnerungen im Körper wieder in Bewegung. Wenn bei der Körperarbeit aufkommende Assoziationen und Erinnerungen im Dialog gezielt be- und verarbeitet werden, spricht man von Körperpsychotherapie. Die Therapieform kann als weiterer Baustein im wachsenden Angebot psychologischer Kurzzeittherapien angesehen werden. Der ganzheitliche therapeutische Ansatz kann beispielsweise die klassische Psychotherapie ergänzen.
Craniosacrale Körperpsychotherapie und der "SomatoEmotional Release" (SER)
Das Auflösen der im Gewebe gespeicherten Energiezysten und damit verbundenen Emotionen wird von Cranio-Begründer John E. Upledger als SomatoEmotional Release bezeichnet.
2. Wie funktioniert die Körperpsychotherapie?
Nicht alle Themen, die unsere Psyche belasten, können bewusst abgerufen oder verbalisiert werden. Genau hier setzt die craniosacrale Körperpsychotherapie an: In der craniosacralen Behandlung beginnt die Arbeit meist auf unbewusster Ebene.
Durch die Berührung und das bewusste Hinspüren des Therapeuten wählt der Körper sozusagen ganz von allein notwendige und sinnvolle Prozesse aus und setzt diese in Gang. Dabei können Blockaden gelöst und Emotionen freigesetzt werden, die im Gewebe gespeichert sind. Schließlich können so die physiologischen und psychologischen Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Themen, die dadurch bewusst verarbeitet werden können, steigen aus dem Unbewussten auf und werden durch neues begleitetes Erleben und im Dialog bearbeitet.
Die Verbindung der körperlichen Erfahrung mit dem emotionalen und kognitiven Bewusstsein des Patienten ermöglicht es, psychologische Themen oder Stressoren ganzheitlich lösen zu können.
Die Wirkungsweise und Idee ähneln dabei der Traumadefinition von Psychologe Peter Levine, der davon ausgeht, dass die Reaktion auf ein traumatisierendes Ereignis vom Körper nicht zu Ende geführt wurde und somit sozusagen im Körper stecken bleibt.
3. Was passiert bei einer craniosacralen Körpertherapie?
Alle unsere durchlebten Gefühle sind mit Ereignissen, Situationen und Gedanken verknüpft, wodurch ein komplexes Netz von Erinnerungen und Verbindungen im Nervensystem entsteht. Dieses Netzwerk fungiert als eine Art Filter, der bestimmt, wie wir mit uns selbst und unserer Umwelt interagieren.
Unser Körper nimmt sämtliche Reize wahr - unabhängig davon, ob wir uns unserer Gefühle bewusst sind oder nicht. Bewusste Gefühlswahrnehmungen entstehen dann, wenn wir bestimmte Körperempfindungen mit unseren Erinnerungen verknüpfen und diese meist unbewusst interpretieren und abspeichern.
Körperhaltungen oder Körperwahrnehmungen können diese Verknüpfungen widerspiegeln und aktivieren. Eine bestimmte Körperhaltung, die mit Verspannungen oder Beschwerden einhergeht, kann Ausdruck eines Glaubenssatzes sein. Diese Glaubenssätze manifestieren sich in unserer Physiologie – in Muskeln, Bändern, Faszien etc. Die craniosacrale Körpertherapie kann helfen, diese Glaubenssätze zu bearbeiten und eventuell aufzulösen.
Bei der Körperpsychotherapie werden diese abgespeicherten Erinnerungen gegebenenfalls wieder wach und können vom Patienten verarbeitet werden. Aufkommende Bilder und Erinnerungen werden in unterstützenden Gesprächen bearbeitet. Psychosomatische Symptome können sich verbessern und die Körperwahrnehmung kann gestärkt werden. Ein differenzierteres und entspanntes Empfinden des eigenen Körpers im Hier und Jetzt wird gefördert.
Dabei gibt es zwei mögliche Wechselwirkungen, die auftreten können:
Körperempfindungen als Auslöser, die ein Netz an Informationen im Körper aktivieren: D.h eine Körperempfindung ruft die Reaktion auf das ursprüngliche Ereignis hervor. Körperreaktionen als Teil dieser Aktivierung: D.h., dass ggf. auch andere Körperregionen auf die Behandlung reagieren.
4. Was ist das Besondere am craniosacralen Ansatz im Gegensatz zu anderen körperpsychotherapeutischen Methoden?
Der craniosacrale Ansatz unterscheidet sich von anderen körperpsychotherapeutischen Methoden durch seine sanfte und subtile Arbeitsweise. Diese Methode ermöglicht, wie kaum eine andere, einen sehr sanften Zugang zu unbewusst im Körper gespeicherten Glaubenssätzen, tieferliegenden Erinnerungen oder unverarbeiteten Traumata. Das begleitende therapeutische Gespräch stellt den Übergang zwischen Craniosacral-Therapie als ganzheitlicher Körpertherapie und craniosacraler Körperpsychotherapie dar. Der Übergang kann fließend sein, muss aber nicht - je nach Thematik und Bedarf des Patienten.
Das macht craniosacrale Körperpsychotherapie aus:
- Sanfte Berührung: Der Einsatz sehr sanfter Berührungen zur Erspürung und Beeinflussung des craniosacralen Rhythmus ist ein zentrales Merkmal der Therapie. Dadurch wird eine tiefe Entspannung und innere Ruhe gefördert.
- Mit den Händen zuhören: Der craniosacrale Rhythmus zeigt die Intensität des jeweiligen Prozesses an. Der Therapeut hat damit einen Anhaltspunkt, ob der Patient sich gerade in einer intensiven Verarbeitungsphase, einem innerlichen “Weglaufen” oder einer Tiefenentspannungsphase befindet.
- Ganzheitlicher Ansatz: Die Kombination körperlicher Behandlung mit unterstützenden Gesprächen,kann dabei helfen, Themen zu lösen und langfristig zu integrieren.
- Sicherer & ruhiger Raum: Eine craniosacrale Körperpsychotherapie Sitzung entsteht aus einer craniosacralen Behandlung, wenn sich der Patient sicher und aufgehoben fühlt.
- Tiefgreifende und integrative Arbeit: Die besondere Arbeitsweise der Craniosacraltherapie als Methode in der Körperpsychotherapien fördert die Selbstheilungskräfte des Körpers.
5. Wann wird Craniosacrale Körperpsychotherapie eingesetzt?
Im Rahmen einer regulären craniosacralen Therapiesitzung kann sich der Übergang zur Körperpsychotherapie andeuten. Im Verlauf der Sitzung wird dies ein kaum spürbarer Übergang sein. Folgesitzungen können dann explizit in Richtung Körperpsychotherapie angesetzt werden.
Die Craniosacrale Körperpsychotherapie kann auch gezielt als Unterstützung und Begleitung zu anderen Psychotherapien angewendet werden. Eine Absprache und Zusammenarbeit mit dem behandelnden Therapeuten ist hierfür Voraussetzung.
Bitte informieren Sie mich im Vorfeld über eine bestehende Therapie, damit wir dies besprechen können. Ebenso können Praktiken wie Meditation, Achtsamkeit, Taiji und Qigong eine craniosacrale Körperpsychotherapie wirksam unterstützen. Auch in diesen Fällen ist es sinnvoll, über Ihre bestehende oder gewünschte Praxis zu sprechen.
Craniosacrale Therapie bei Trauma
Die craniosacrale Therapie wird von mir nicht explizit als Traumatherapie angeboten. Sollte es während einer Sitzung jedoch zu Traumareaktionen kommen, so werde ich Sie bestmöglich unterstützen. Meine Weiterbildungen im Bereich Trauma befähigen mich, traumasensibel zu arbeiten. Sollten Traumata bekannt sein, so informieren Sie mich im Vorhinein, damit ich die Behandlung entsprechend anpassen kann.
Obwohl ich aktuell nicht als spezialisierter Traumatherapeut tätig bin, bin ich offen dafür, Ihre therapeutische Arbeit mit meinem Ansatz zu ergänzen. Falls gewünscht, arbeite ich gern mit Ihrem Therapeuten zusammen, damit Sie größtmögliche Unterstützung erfahren können.
Durch diese Zusammenarbeit können wir die Vorteile der craniosacralen Therapie nutzen, um emotionale und körperliche Blockaden sanft zu lösen und den Heilungsprozess zu fördern. Mein Ziel ist es, Sie auf Ihrem Weg zu begleiten und eine ganzheitliche Behandlung mit Sorgfalt und Achtsamkeit zu gewährleisten.
Hinweis zum Heilmittelwerbegesetz (§3 Nr.1)
Bei der vorgestellten Behandlungsmethode handelt es sich um ein alternatives Verfahren das wissenschaftlich nicht anerkannt ist. Alle Angaben über eventuelle Eigenschaften, Wirkungen und Indikationen beruhen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen innerhalb dieser Methode selbst.
6. FAQ
Insgesamt kann eine craniosacrale Behandlung das vegetative Nervensystem balancieren, indem sympathikotone Überreizungen in parasympathische Zustände überführt werden. So wird eine gesunde Schwingungsfähigkeit zwischen parasympathischen und sympathischen Zuständen unterstützt.
Bei einem Trauma als voll ausgeprägte posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) oder auch bei kleineren Traumata kann Cranio ergänzend zu einer Traumatherapie sinnvoll sein. Hier ist die klare und offene Kommunikation sowie Vertrauen zwischen den Behandlern (Cranio-Therapeut, Psychotherapeuten) und dem Patienten nötig. Nicht jedes Trauma ist identisch und erfordert einen individuellen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Berührung kann hilfreich sein, aber auch retraumatisierend. Dies ist im Vorfeld zu klären. Aufbau von Vertrauen und Ressourcen ist im Vorfeld notwendig.
Ja, craniosacrale Therapie kann Emotionen, Bilder und Erinnerungen auslösen. Die Wahrnehmung einer Wirkung ist oft auch nicht auf den Bereich der aktuellen Berührung beschränkt.
Jede Therapie kann Taumata "auslösen" oder aufdecken. Achtsam ausgeführte craniosacrale Therapie sollte einen Patienten nirgendwo hinführen, womit er im Augenblick nicht umgehen kann. Es kann also der Moment da sein, in dem man mit dem Therapeuten durch eine Traumatische Erfahrung hindurch geht, ohne zu retraumatisieren (das wäre Cranio als gute Körperpsychotherapie). Da jeder Therapeut nur ein Mensch ist, kann es aber auch zu ungewolltem Triggern eines Traumas und ggf. zu einer Retraumatisierung kommen. Offene Kommunikation über ein bekanntes Trauma und verantwortungsvoller, sensibler Umgang des Therapeuten mit dem Thema Trauma (Weiterbildungen usw.) können diese Gefahr minimieren, aber nicht ausschließen.
Es gibt im Bereich der craniosacralen Körperpsychotherapie einen klar beschriebenen Behandlungsansatz für Depression, da bestimmte "Verspannungsmuster" bei Depression gehäuft vorkommen. Erfolg kann jedoch nicht garantiert werden. Craniosacrale Behandlung von Depressionen im Gegensatz zu depressiven Verstimmungen ohne Psychose als Ursache sollte nur ergänzend zu einer Psychotherapie erfolgen und möglichst in Absprache mit dem behandelnden Psychologen/Psychiater. Verstimmungen, also eine depressive Phase, die klar auf ein zeitnah zurückliegendes Ereignis zurückzuführen ist, lassen sich auch direkt craniosacral behandeln. Auch hier kann kein Erfolg garantiert werden.
Weitere Informationen zur therapeutischen Begleitung: Sie möchten mehr über die Craniosacrale Osteopathie als Körperpsychotherapie und den Behandlungsablauf erfahren? Dann kontaktieren Sie mich gern über das Kontaktformular. Wenn Sie mir Ihre Telefonnummer hinterlassen, rufe ich gern zurück. Oder vereinbaren Sie direkt einen Termin in meiner Heilpraktiker-Praxis in der Fraunhoferstraße. Beachten Sie, dass ich erst nach einer ausführlichen Anamnese entscheide, welche Behandlungsmethode geeignet ist.
Ihr Bernd Hußnätter