Während meiner kinesiologischen Ausbildung habe ich eine Vielzahl von Balancen von meinen Kollegen erhalten. Viele davon waren auf ein Thema bezogen, zu dem wir einen Zielsatz finden mussten. Das ist nicht immer ganz so leicht und kann Überraschungen mit sich bringen.
Einmal war mein Thema "Ordnung". Wirklich genauer konnte ich das Thema erst einmal nicht fassen: nur ein Wort.
Wir haben uns daher über kinesiologisches testen und spüren verschiedener Worte und Formulierungen an eine Zielsatz herangetastet. Allgemein gilt für so einen Zielsatz: Er besteht aus
- "Ich" als Subjekt,
- einem aktiven Verb
- meist aus einem oder mehreren Objekten.
- Der Satz soll positiv, aktiv, klar und energetisch sein, wobei energetisch bedeutet: "dafür bin ich bereit etwas zu tun".
- Oft gibt man dem Satz noch Adjektive oder Adverbien bei, um den Charakter des Ziels klarer zu zeigen.
Man beginnt also mit einem intuitiven Einfall und variiert dann durch Alternativen aus zugehörigen Wortfeldern. Immer wieder testet man, ob der Zielsatz schon richtig ist oder er noch verändert werden soll, ob bestimmte Worte darin wichtig sind und natürlich die vier Grundbedingungen: positiv, aktiv, klar, energetisch.
Denkbare Zielsätze wären hier vielleicht diese gewesen:
- Ich räume auf
- Ich schaffe Ordnung
- Ich organisiere und strukturiere mein Leben
- Ich setze Prioritäten
Dazu hätten sich Ergänzungen angeboten, wie "mit Leichtigkeit", "regelmäßig", "zügig", "genussvoll", "in meiner Wohnung" ...
Aber das Erspüren und die Tests führten mich zu: Ich finde Ordnung - nicht etwa "meine Ordnung". Auch sollte keine Ergänzung hinzu.
Alle Tests sagen: Das ist der Satz. Und wenn ich in mich hinein spüre, stimmt das.
Ein Zielsatz der für eine Balance geeignet ist, macht vor der Balance noch "schwach", d.h. der Muskel im kinesiologischen Test schaltet ab. Nach der Balance soll der Muskel für den Satz "stark" bleiben: damit zeigt sich: man hat eine Änderung im Energiesystem erzeugt, die das Thema und das erwünschte Ziel auf den Weg bringen.
Für mich war diese Balance intensiv, aber das Ergebnis des abschließenden Muskeltests war wie gewünscht "stark". Der Satz fühlte sich auch anders an als vorher. Was er aber genau bedeutet, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich.
Am nächsten Tag stolperte ich zufällig über Julia-Mengen, Apfelmännchen, Mandelbrot-Mengen: Fraktale. Einfachste Formeln erzeugen komplexeste Formen, die sich in Grenzbereichen für einen direkten Ansatz unvorhersagbar verhalten, gar chaotisch wirken. Aber es gibt Ähnlichkeiten vom Großen ins Kleine, gedreht, verschoben, verzerrt, variiert. Eine Ordnung eben, die in allem zu liegen scheint, die sich irgendwie "natürlich" zu verhalten scheint und eine unglaubliche Vielfalt hervor bringt.
Und ich finde sie wieder, diese Ordnung - passend zu meinem Zielsatz: Fraktale waren in meiner Jugend der Ausgangspunkt für meine Reise in die Informatik, die Mathematik und die Naturwissenschaften gewesen. Die den Fraktalen innewohnende Eigenschaft der Selbstähnlichkeit durchzieht seither mein Leben. Fraktale waren damit die Wurzel dessen, womit ich seit vielen Jahren mein Geld verdiente. Diese Wurzeln waren nicht trocken und öde, sondern inspirierend und bunt, manchmal gar wild und berauschend.
So kann es also sein, Ordnung zu finden. Schön und überraschend und eher ein Begreifen, was Ordnung für mich ist. Dieses "für mich" gilt es zu trennen von dem Beigeschmack des Begriffs Ordnung, der durch mein Leben hinweg durch Erwartungen und Regeln anderer geprägt wurde. Beides gedanklich und emotional klar zu unterscheiden und zu verstehen war das Geschenk dieser Touch for Health Balance.
Das machte Sinn für mich - ich war mitten in einer Phase, in der ich viele Begriffe für mich klären musste. Ich hatte entdeckt, wie sehr Glaubensätze und Worte mein Leben bestimmten und war überrascht, dass sehr positive Sätze und Worte mich teilweise sehr belasteten. Ich begann die Bedeutung von Worten zu untersuchen und merkte, dass diese aus vielen unterschiedlichen Faktoren zusammengesetzt waren: Erfahrungen, Geschichten, Erziehung, Gesellschaft, Glaube, Wertungen, Erwartungen anderer. Und in all diesen Faktoren gab es viele emotionale Verstrickungen oder Manipulationsversuche. Ordnung war für mich nur einer dieser Begriffe.