Glaubenssätze

unscheinbar und harmlos?
veröffentlicht von Bernd am 08. Juni 2022
erweitert und ergänzt im Juni 2025 durch Ulrike

Wenn Glaubenssätze das Leben einengen

Manche Menschen tragen tief in sich die Überzeugung:

Die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte.

Andere hingegen denken:

Die Welt ist in Ordnung – aber ich bin falsch und passe nicht hinein.

Zwei Seiten derselben Medaille. Beide Sichtweisen können unser Leben unnötig erschweren. Dabei erscheinen sie oft absolut, beinahe wie unumstößliche Wahrheiten.

Doch in den meisten Fällen handelt es sich nicht um Fakten, sondern um Glaubenssätze: tief verankerte Überzeugungen, die das eigene Denken, Fühlen und Handeln maßgeblich beeinflussen, meist ohne bewusst wahrgenommen zu werden. Gerade weil sie als selbstverständlich erlebt werden, bleiben sie häufig unreflektiert.

Woher kommen Glaubenssätze?

Glaubenssätze entstehen in der Regel früh im Leben. Sie bilden sich aus Erfahrungen, insbesondere in der Kindheit, wenn das Nervensystem noch hochgradig empfänglich und formbar ist. In der Bindungsforschung (u. a. nach Grossmann & Grossmann) wird beschrieben, dass sogenannte „innere Arbeitsmodelle“ entstehen: grundlegende Annahmen darüber, wie Beziehungen funktionieren, wie sicher die Welt ist und welchen Platz man selbst in ihr hat.

Wer etwa in einem instabilen oder emotional unzuverlässigen Umfeld aufwächst, entwickelt mitunter die Grundannahme, dass die Welt bedrohlich oder nicht vertrauenswürdig sei. Daraus kann sich der Glaubenssatz entwickeln: „Die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte.“

Wenn ein Mensch dagegen wiederholt die Erfahrung macht, mit den eigenen Bedürfnissen oder Gefühlen nicht willkommen zu sein, entsteht oft die Überzeugung: „Ich bin falsch und passe nicht hinein.“

In einigen Modellen entstehen solche Überzeugungen als Schutzmechanismus: Sie helfen, sich an herausfordernde Umstände anzupassen und emotional zu stabilisieren. Was einst Halt gab, kann jedoch im Erwachsenenalter zu einer inneren Begrenzung werden. Dies geschieht oft unbemerkt und dennoch wirksam.

Natürlich gibt es zu obigen Sätzen auch andere Erklärungsmodelle, aber dies führt hier zu weit.

Wo Glaubenssätze im Körper gespeichert sind

Glaubenssätze existieren nicht nur im Kopf, sondern sie sind auch körperlich verankert. Der Organismus speichert emotionale Erfahrungen ab, wie etwa das Gefühl, ständig auf der Hut sein zu müssen oder sich dauerhaft zurückzunehmen. Körperliche Reaktionen wie chronische Anspannung, ein Engegefühl in der Brust oder das Empfinden, „nicht durchatmen zu können“, sind oft Ausdruck solcher inneren Muster.

In der kinesiologischen Praxis können diese unbewussten Überzeugungen durch Muskeltests sichtbar gemacht werden. Die Rückschlüsse auf versteckte Blockaden werden durch die Reaktionen des Körpers ermöglicht. Mit zielgerichteten Impulsen können diese Muster aufgelöst und neue Erfahrungen ermöglicht werden.

Warum sich Glaubenssätze nur schwer verändern

Glaubenssätze sind eng mit der Selbstwahrnehmung verknüpft. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass sie in Arealen wie dem ventromedialen präfrontalen Kortex gespeichert werden, einem Bereich des Gehirns, der stark an Identitätsbildung und emotionaler Bewertung beteiligt ist.

Das bedeutet: Wird ein tief verankerter Glaubenssatz in Frage gestellt, kann ein starker innerer Widerstand entstehen, weil dies als Identitätsbedrohung erlebt wird.

Zudem spielt das Prinzip der kognitiven Trägheit eine Rolle :

Das Gehirn neigt dazu, an vertrauten Denk- und Verhaltensmustern festzuhalten, selbst wenn sie nicht mehr hilfreich sind. Auch die kognitive Dissonanz, also das Unbehagen, das entsteht, wenn neue Informationen nicht zum bestehenden Weltbild passen, trägt dazu bei, dass Glaubenssätze hartnäckig bestehen bleiben.

Nicht zuletzt sind viele dieser Überzeugungen Teil eines komplexen inneren Systems, das aus Erinnerungen, Emotionen und Beziehungserfahrungen besteht. Wird ein Teil verändert, gerät das gesamte System in Bewegung – ein Prozess, der Zeit, Sicherheit und sanfte Begleitung erfordert.

Beispiele für typische einschränkende Glaubenssätze

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Geld ist schlecht.
  • Ich habe das nicht verdient.
  • Das ist zu gefährlich.
  • Ohne Auto geht gar nichts.

Auch wenn solche Aussagen in bestimmten Situationen einen realen Bezug haben mögen, können sie als übergreifende Lebensmaxime das individuelle Potenzial einschränken.

Veränderung ist möglich

Sobald ein Glaubenssatz erkannt wird, eröffnet sich die Möglichkeit, ihn zu reflektieren und neu zu bewerten. Der zentrale Schritt besteht darin, den Ursprung zu verstehen und zu prüfen, ob die damalige Schutzfunktion heute noch hilfreich ist.

Die Kinesiologie bietet hierbei einen ganzheitlichen Zugang, bei dem körperliche Reaktionen in den Prozess einbezogen werden. Schrittweise kann das Nervensystem lernen, neue Erfahrungen zuzulassen, sowohl auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene.

So entstehen Räume für neue Sichtweisen, mehr innere Klarheit und tiefere Verbindung zu sich selbst.

Bernd Hußnätter in der Praxis Fraunhoferstraße 38

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