Dieser Schwalbenschwanz hatte sich irgendwie an einem Grashalm verfangen. Er flatterte aufgeregt und kam doch nicht vom Boden los.
Man kann sich nun freilich die Frage stellen, ob man einem wilden Tier helfen sollte, oder ob man damit einem anderen wilden Tier nur die Nahrung nimmt. Ich dachte mir hier: wenn ich das kleine Drama schon sehe, wird es wohl einen Grund haben und bin meinem Bauchgefühl gefolgt.
Aber einem Schmetterling helfen? Viel zerbrechlicher geht es doch gar nicht?
Macht man nicht mehr kaputt, wenn man mit seinen Händen in die Nähe der Flügel kommt?
Fangen sollte man einen Schmetterling sicherlich nicht. Aber man kann einem Schmetterling mit Geduld und Ruhe die eigene Hand als sicheren Raum anbieten. Hat er den Platz angenommen, so kann man sehen ob und wie man helfen kann. In diesem Fall hat sich gezeigt, dass der Schmetterling einfach nur einen stabilen Halt nötig hatte. Dieser war im Gras nicht zu finden. Er hielt sich an meinem Finger fest, während ich sanft den Grashalm an dem er festhing nach hinten weg zog. Das hat eine Weile gedauert, aber mehr und mehr haben Schmetterling und ich verstanden, was wir zu tun hatten und dann war er frei.
Er kletterte auf meinen Daumen, saß dort noch einen Moment und flog sanft segelnd davon. Ein schöner Moment.
Habe ich nun das wilde Tier befreit oder ihm nur die Möglichkeit gegeben sich selbst zu helfen? Ich weiß nicht, ob das eine wichtige Frage für einen Schmetterling ist.
Aber ich glaube, dass es für uns Menschen einen Unterschied macht: beides ist befreiend. Doch es ist die stärkendere Erfahrung, sich aufgrund einer gebotenen Möglichkeit selbst zu helfen.