Reiki-Einweihung und Thüringer Wald

Zweimal Energiearbeit - ganz unterschiedlicher Charakter?
veröffentlicht von Bernd am 08. Juni 2022

Ich war neugierig. Energiearbeit ist ein Thema, das mich seit je her interessiert. Mit Tai Chi, QiGong, meiner Heilsteinmeditation und einigen anderen persönlichen Erfahrungen bin ich schon ein gutes Stück in das Gebiet eingetaucht. Reiki wirklich lernen wollte ich jedoch erst, als ich Andrea kennengelernt habe, die u.a. auch Reiki-Lehrerin ist. Sie hat sich für mich "richtig angefühlt". Vor ein paar Wochen habe ich sie dann gebeten mich einzuweihen.

Energien bewegen und über die Hände abgeben kannte ich schon vorher aus Tai Chi, QiGong und eigentlich hatte ich das auch immer schon irgendwie beim Massieren im Freundeskreis gemacht. Aber in all diesen Bereichen hatte ich nie eine klares, tradiertes Vorgehen der Anwendung an einer anderen Person gelernt. Ich hatte meine persönliche Erfahrung und Feedback. Reiki als System, das seit über 100 Jahren gelehrt und praktiziert wird, schien mir eine gute Ergänzung zu sein, um mir mehr Klarheit und Sicherheit zu verschaffen.

Was ich dann in einem Buch über den Gründer des Reiki las, fand ich sehr spannend. Demnach hatte Mikao Usui sich mit der japanischen Variante des QiGong befasst und in diesem Zusammenhang auch mit einer Praxis des Heilens durch Hand auflegen. Er war jedoch unzufrieden mit der Tatsache, dass er vorher Energie sammeln musste und sich danach erschöpft fühlte. Die Lösung, die er nach einiger Suche fand, war Reiki. Damit kann ich mich identifizieren, auch wenn ich die Geschichte nicht überprüft habe. Auch ich hatte aus den selben Gründen zu suchen begonnen und meine eigene Lösung dafür gefunden.

Die Idee - so wie ich sie mir vorgestellt hatte - ist eigentlich einfach: wenn ich Energie sammeln und später abgeben kann (z.B. im QiGong), kann ich doch auch einfach Energie fließen lassen oder nur Kanal dafür sein. Je weniger diese Energie dabei mit meinem eigenen Energiesystem interagiert, desto unverfälschter wäre das Ergebnis durch mich und desto weniger Einfluss hat der Prozess auf mein eigenes Befinden. Reiki ist offenbar ein Weg dies zu erreichen.

Ich freue mich, jetzt in den Reiki Grad 1 eingeweiht zu sein und bin gespannt, wie es weiter geht. Die Eigenanwendung fühlt sich gut an, das Feedback von Freunden, die bereits in den Genuss gekommen sind, ist positiv. Noch etwas mehr Erfahrung sammeln, in den Austausch mit anderen gehen und dann werde ich sehen, wie ich dieses Werkzeug in meine Arbeit am Kunden integriere.

Disklaimer:

Reiki ist eine spirituelle Methode und als geistiges Heilen zu sehen. Es ist kein Heil- oder Diagnoseverfahren im Sinne der Medizin. Geistiges Heilen dient der Aktivierung der Selbstheilungskräfte und ersetzt nicht die Diagnose oder Behandlung durch den Arzt oder Heilpraktiker.

Und was hat das mit dem Thüringer Wald zu tun?

Zum einen war meine Einweihung (in Person) in Thüringen und wenn ich dort bin, genieße ich natürlich auch das Wandern im Wald. Anders als im Münchener Umland, in dem ich sonst unterwegs bin: es ist eher eine Seltenheit, jemand anderen zu treffen. Das merke ich vor allem daran, dass es hier so leicht für mich ist, alle Sinne für den Wald und die Natur zu öffnen und die Alltagsgedanken gehen zu lassen.

Wandern im Wald, zwischen Bäumen mit offenen Sinnen ist für mich ein Bad in Lebensenergie. Es ist ein Weg alte, verbrauchte Energien und Stress loszuwerden, ein Weg frisch aufzutanken und Bewegung ins Energiesystem zu bekommen.

Nimmt man jemanden mit in den Wald, so kann man die Person "anstecken", so dass auch diese beginnt sich zu baden. Jemanden in diese Achtsamkeit und Verbundenheit mit der Natur zu begleiten oder zu führen, ist vielleicht ein ganz guter Vergleich zu dem, was die aufgelegte Hand im Reiki tut: der Empfangende richtet seine Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Verbundenheit auf einen Ort an dem Energie getauscht werden kann, Ausgleich entstehen darf. Die Hand des Reiki-Gebenden ist wie der Wald.
Hand und Wald sind nur Vermittler der ausgleichenden Energien. Ist der Kontakt da, beginnt das Bad darin und die bewusste oder unbewusste Erfahrung, dass der eigene Zustand auch anders sein kann.

Damit beginnt die Veränderung. Wie tief diese gehen kann, dazu gibt es viele Geschichten und doch glaube ich dass die Erfahrung eine sehr persönliche ist. Letztlich schafft dieses Bad in Energie einen Weg zu Ausgleich und eine Balance, was je nach individueller Lebenssituation anderes erlebt werden kann. Die chinesische Medizin TCM sagt vereinfacht, das ein Energiesystem, das ausgeglichen in Balance fließt Gesundheit bedeutet - körperlich, geistig und seelisch. Für mich ist das Erklärung genug, warum Reiki wirkt und wie es das tut. In der Fachliteratur wird hier noch viel über die spezielle Energerie, die selbständig weiß, was sie zu tun hat, geschrieben. Für mich liegt all das schon im oben bereits gesagten: Balance und Energiefluss ... 


kommentierte Anmerkung zu "Reiki Grad 1" von einem Freund:

[...] aus meiner perspektive ist das ghupft wie dupft und hört sich nach permanenter erkenntnis- und sinnsuche an, auch hier ein leistungsgedanke, das anstreben von meisterschaft, qualifikation, kompetenz, wie gehts noch besser, erster grad, zweiter grad, 30 grad im schatten? jetzt könnte man esoblase sprechen, tu ich aber nicht [...]
c.d.

Ja - ist richtig. Ich suche Sinn und Erkenntnis und das permantent. Und auch ein Leistungs- und Kompetenzgedanke ist da: ich möchte gut machen, was ich tue - um so mehr, wenn ich damit einen Einfluss auf das Leben anderer ausübe. Natürlich haben wir diesen Einfluss eigentlich alle und ständig mit jedem Gespräch, mit allem Tun. Als Coach, Berater, Kinesiologe, Geistheiler oder Ausübender eines Heilberufes steht dies als Veranwortung jedoch im Vordergrund der Arbeit. So sehe ich das zumindest.

Den "Reiki Grad 1" habe ich aber vorwiegend erwähnt, weil die Abstufung die im Westen etablierte Struktur ist.

Spannend ist, dass vor 20 Jahren in einem Buch geschrieben wurde, dass es den Meisterbegriff im Reiki ursprünglich nicht gibt und der erst bei der Einführung in den Westen entstanden ist. Die Autoren nennen sich heute zum Teil selbst "Großmeister", was mich etwas befremdet. Spannend finde ich auch, dass die kommunizierte Idee der Reiki-Energie (sie macht selbständig und aktiv das richtige) für mich nicht zur Idee von Symbolen zum variieren der Energie und zu verschiedenen Reiki Schulen oder Richtungen passt.

Dazu fällt mir eigentlich nur ein: Wozu, wenn die Energie von alleine das richtige tut? Müßig, die Theorie und Philosophie - die Praxis zeigt was geht und was funktioniert.

Bei den Graden und der Meisterschaft habe ich das Gefühl, dass die Methode bzw. deren Praktizierende angenommen werden wollen in der westlichen Gesellschaft. Und das Praktizierende auch davon leben können wollen (man bekommt beim Bäcker ja kein Brot umsonst, weil man seine Zeit in Reiki investiert). Es muss also eine Struktur nach außen gezeigt werden, die für die Allgemeinheit vorab rechtfertigt und glaubhaft macht, dass es hier tatsächlich eine hilfreiche Wirkung, eine Leistung gibt und dass diese auch eine Bezahlung wert ist.

Unsere westliche Gesellschaft ist hier von Wert, Zertifizierungen, Meisterschaft und Wissenschaftlichkeit durchdrungen, auch wenn dies dem Charakter von Energiearbeit und spirituellen Ansätzen wohl erst einmal wenig gerecht wird. Über diesen Konflikt könnte man Bücher schreiben - und hat man vermutlich schon.


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